#21 Aus der gesundheitlichen Grenzerfahrung zur erfolgreichen Agentur-Chefin - mit Christine Waldmann, CEO Growth360
Shownotes
In der heutigen Folge geht es um gelebte “PERFORMANCE FUELED BY HUMAN-CENTERED STRATEGIES”!
Christine Waldmann, Gründerin & CEO von Growth360, erzählt in diesem Podcast wie sie über eine gesundheitliche Grenzerfahrung zur Gründung ihrer Performance Marketing-Agentur gekommen ist und warum sie als erste Inhaberin einer Paid-Ads-Agentur erfolgreich die 32-Stunden-Woche eingeführt hat.
Bei Growth360 legt sie großen Wert auf eine offene und wertschätzende Arbeitskultur, in der die Mitarbeitenden intrinsisch motiviert sind. Kunden arbeiten mit ihr vor allem deswegen zusammen, weil sie wie Christine wissen, dass Menschlichkeit und eine gute Arbeitsumgebung zu besseren Kampagnen führen.
Trotz möglicher Vorurteile von hauptsächlich männlichen Konkurrenten ist Christine sehr erfolgreich und wird von ihren Mitarbeitenden und Kunden besonders wegen Ihres menschlichen Ansatzes geschätzt.
In diesem Gespräch geht es um die Erfolgstreiber und den Kulturaufbau in einem Unternehmen. Fachliche Exzellenz und ein starkes Netzwerk waren wichtige Faktoren für den Erfolg, entscheidend ist aber die gesunde Unternehmenskultur, die zu besseren Leistungen und einer höheren Kundenzufriedenheit führt.
Spannend ist auch zu hören, welche Herausforderungen und Gefahren für Rebellen wie Christine, die sich gegen bestehende Normen und Erwartungen auflehnen, existieren und wie sie sie gemeistert hat.
Takeaways
• Die Einführung der 32-Stunden-Woche bei Growth360 ermöglicht den Mitarbeitenden eine bessere Work-Life-Balance und fördert ihre Motivation und Leistungsfähigkeit.
• Bei Growth360 wird Wert auf eine offene und wertschätzende Arbeitskultur gelegt, in der die Mitarbeitenden intrinsisch motiviert sind und individuell gefördert werden.
• Die Agentur arbeitet hauptsächlich mit Kunden zusammen, die komplexe und erklärungsbedürftige Produkte oder Dienstleistungen haben und schafft maßgeschneiderte Kampagnen mit einem hohen Tiefgang.
• Christine Waldmann wird von ihren Mitarbeitenden und Kunden geschätzt und hat eine hohe Kundenzufriedenheit erreicht. Fachliche Exzellenz und ein starkes Netzwerk sind wichtige Erfolgstreiber für Unternehmen.
• Eine gesunde Unternehmenskultur führt zu besseren Leistungen und einer höheren Kundenzufriedenheit.
• Rebellen müssen sich auf Veränderungen einstellen und ihre Reflexionsfähigkeit entwickeln, um sich selbst nicht zu verlieren. Persönliche Reflektion und Dankbarkeit sind dabei wichtige Elemente für persönliches Wachstum und Entwicklung.
Kapitel 00:00 Einleitung 04:19 Biografie von Christine Waldmann 10:54 Gesundheitliche Grenzerfahrungen und Einführung der 32-Stunden-Woche 16:59 Werte und Kultur bei Growth360 22:47 Kunden und deren Erwartungen 26:26 Feedback von Mitarbeitenden und deren Freunden 29:42 Wahrnehmung durch männliche Konkurrenten 32:56 Wahrnehmung durch Mitarbeitende und Kundenzufriedenheit 36:07 Erfolgstreiber und Kulturaufbau 40:31Herausforderungen und Gefahren für Rebellen 41:28 Die Bedeutung von Veränderung und Reflexion 48:20 Persönliche Reflektion und Dankbarkeit
Viel Spaß beim Reinhören!
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Jens holt immer wieder sturmerprobte Gäste vors Mikrofon, die dir Einblick geben in ihre Gedankenwelt und Impulse, wie sie erfolgreich Herausforderungen bewältigt und sprichwörtlich den Sturm gemeistert haben.
Jens erläutert dir außerdem immer wieder spannende wissenschaftlich fundierte Führungsmodelle und -methoden und gibt dir inspirierende Managementliteratur an die Hand, die dir und Deinen Mitarbeitenden helfen, stark im Sturm zu bleiben und eure Herausforderungen mit einer größeren Leichtigkeit, viel positiver Energie und Kreativität zu bewältigen.
Jens ist neben seiner Autorentätigkeit erfolgreicher Führungsberater, Aufsichtsrat, Investor und begleitet als Positive Leadership- und Stärkencoach Unternehmer bei der erfolgreichen Implementierung stärkebasierter Führung.
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Transkript anzeigen
Christine (00:00.11)
Das war's für heute.
Jens Alsleben (00:01.901)
Ja, hallo ihr Lieben, hier sind wir wieder bei Stark im Sturm und ich habe tatsächlich Sturm. Es sind die letzten Dezember Tage, wo wir das aufnehmen und Orkan Soran hat den Fischmarkt unter Wasser gesetzt. Wir haben 5,40 Meter über Normal 0. Also insofern passt auf jeden Fall das Außen zum Innen. Und wir haben...
Natürlich auch wieder einen tollen Talkgast wir haben, die auch im Sturm ist, nämlich der Endjahressturm. Ganz herzlich willkommen bei mir im Podcast, liebe Christine. Grüß dich, hallo.
Christine (00:43.342)
Hello! Schön da zu sein.
Jens Alsleben (00:44.717)
Die Christine Waldmann, ja schön dich zu haben. Schön dich zu haben. Kurz vor Weihnachten die letzte Amtshandlung und dann verbringen wir hoffentlich ein paar Keks und butterreiche Tage. Du hast ja so ein bisschen die Industrie aufgemischt oder bist noch dabei, in der du unterwegs bist. Christine
Jens Alsleben (01:14.733)
Und was ich so wunderbar finde, ist, du sagst, du möchtest einen Arbeitsraum schaffen, der all das verhindert, was du selbst erlebt hast. Jetzt bin ich ja selber auch ein Mensch, der aus dem Schmerz kommt. Ja, und ich weiß, Schmerz ist ein wundervoller Antreiber. Und du hast gesagt, natürlich auch nach deinem Burnout, da kommen wir vielleicht nachher noch mal drauf,
Christine (01:25.934)
Jaaa...
Jens Alsleben (01:40.557)
Du machst jetzt einen Raum auf für eine Agenturwelt, wo der Mensch gewertschätzt wird. Und das finde ich natürlich mega. Ich komme jetzt nicht aus der Agenturwelt, aber das, was man so hört, das ist ja alles immer so ein bisschen schwierig. Und deswegen brauchst du auch unbedingt Raum, um gehört zu werden, weil das, was du machst auf eine sehr menschliche Art und Weise, ist auch noch sehr erfolgreich. Und ich finde es immer total wichtig.
da draußen klar zu machen, dass Menschlichkeit nachhaltiger und erfolgreicher ist, als die traditionelle Art und Weise Geschäft zu betreiben. Also vielen Dank, dass du da bist. Großartig. Und vielleicht steigen wir ein, indem du einfach mal so ein bisschen deine Biografie erzählst. Was hat dich zu dem gemacht, der du heute bist?
Christine (02:33.582)
Ja, danke dir für die schöne Intro. Ich bin ursprünglich geboren in Regensburg, also ganz katholisch und ganz konservative Umgebung, um aufzuwachsen, sehr behütet auch. Ja, hatte eine richtig schöne Kindheit da am Land, auch in der Stadt dann irgendwann in die Schule gegangen, aufs Mädchengymnasium, katholisches.
Christine (03:04.206)
Ich wollte immer irgendwie Sachen anders machen, glaube ich. Das hat schon ganz früh angefangen. Ich glaube, da dachten meine Eltern, das liegt sich wieder. Die ist in der Pubertät. Und dann hat es sich nie gelebt. Spoiler schon mal. Genau, und bin dann tatsächlich nach dem Abi, das erste Mal...
ausgebrochen, bin nach Holland gegangen, habe da auch sechs Jahre gelebt, habe da studiert, habe die Sprache gelernt, irgendwann war holländisch auch meine erste Sprache, ich habe auf holländisch geträumt, im Deutschen hatte ich irgendwann holländischen Akzent. Genau, ich habe dann, also ich habe in Prinzip eine Art BWL mit Marketing Schwerpunkt studiert, bin dann zurück nach Deutschland, hat mir gedacht, Mensch, cool.
Eventmanagement, das ist es doch. Das ist spannend, da kommst du rum, da triffst du Leute. Ja, war dann irgendwie doch nicht so geil, wie man sich das vorstellt. Ich habe damals für ein großes Pharmaunternehmen in München gearbeitet, als ersten Job nach dem Studium. Und habe wirklich auch dann gemerkt, dass das nicht meine Welt ist, dass ich irgendwie einen Tiefgang brauche, Fachexperte auch irgendwo sein will.
Damals, glaube ich, wollte ich irgendwie cool sein und Events organisieren, aber eigentlich habe ich dann irgendwann gemerkt, ich bin im Herzen ein Nerd. Und so kam dann mein Einstieg ins Performance Marketing mit einem ersten Job, der super dankbar war für mich als Quereinsteigerin, weil ich mich da frei entfalten konnte. Da gab es außer mir niemanden, der sich mit dem Thema beschäftigt hat in der Firma, wo ich da war.
Und ich konnte sehr viel mehr selbst aneignen, selbst ausprobieren, selber anschieben. Und es war auf jeden Fall ein guter Einstieg und gutes Learning. Dann bin ich danach zu SIXT gewechselt, war da nie bei der Auto Vermietung, sondern eher Richtung Start-ups, Drive Now, das Online-Marketing mit aufgebaut, SIXT-Neuwagen.de, eine Plattform für Leasing und das alles zu einer Zeit, wo diese Geschäftsmodelle jetzt nicht irgendwie schon
Christine (05:27.95)
jedem bekannt waren. Super lehrreiche Zeit, super spannende Zeit, sehr viel mitgenommen, fachlich, sowieso. Da SIGST ist dafür ja bekannt, dass man auch ein bisschen was ausprobieren darf. Ist auch eine harte Schule, ist auch bekannt. Ja, und danach habe ich dann ein richtiges Start-up, also ohne Konzern-Background mit Ex-Rocket-Leuten.
gemacht, es hat auf online Marketing, was nach einem Jahr dann an die Wand gefahren ist. Und da das sehr, sehr, sehr, sehr intensiv war dort, war ich erstmal nicht mehr in der Lage und bereit, mich jetzt einem neuen Baby voll und ganz zu widmen. Bin dann ans Freelancen gekommen, hab gemerkt, boah, das liegt mir ja voll gut und es macht Spaß, es ist projektbezogene Arbeit. Ich hab das früher immer so ein bisschen als Schwäche empfunden, dass ich...
sehr viel Input brauche. Also es muss immer was passieren bei mir. Ich brauche immer Action, muss immer ein bisschen was los sein. Und früher dachte ich, weil es einem auch ein Stück weit vermittelt wurde, ja du musst dem Algen da zufrieden sein und Ruhe geben und mach mal langsam, das ist doch ungesund so. Deswegen habe ich das als Schwäche gesehen und an dem Moment habe ich verstanden, hey cool, das können nicht alle.
diese Energie aufbringen, immer wieder immer wieder immer wieder rein zu gehen, immer wieder sich selbst zu hinterfragen, immer wieder neu zu lernen. Und das ist eigentlich das, was ich bis heute mache und deswegen ist auch mein Fachgebiet für mich das beste, was ich hätte finden können, weil es verändert sich quasi täglich. Und die Energie zu haben, da dran zu bleiben und da auch immer vorne mit dabei sein zu wollen, das hat natürlich auch nicht jeder. Deswegen ziehe ich mittlerweile als Stärke, wie ich ticke.
Genau, und aus dem Freelancen raus ist dann irgendwann die Firma entstanden. Tatsächlich gar nicht so hundertprozentig geplant. Ich hab mich, hat jemand angesprochen, ob ich das mit ihm machen möchte. Innerhalb dieser Gespräche in Vorbereitung von einer gemeinsamen Agentur ist mir dann aufgefallen, was eigentlich alles so schief läuft noch in unserer Gesellschaft. Konkret ging es da um meine Rolle in der Firma als
Christine (07:54.126)
Mutter von einem zweijährigen Kind damals. Und da habe ich gemerkt, okay, eigentlich sind wir doch alle total bescheuert. Und so warum? Warum denken eigentlich immer alle, dass es nicht anders geht? Es nervt mich so, so sehr, nicht nur in dem Kontext, sondern ganz vielen Bereichen. Wir stecken alle so sehr in unserer eigenen Welt fest. Und ich glaube.
durch das, wie ich bin und schon immer war, und dann Holland, was es sicher verstärkt hat, so dieses alles hinterfragen. Ja, aber warum machen wir das so? Geht es nicht besser? Kann man das nicht anders machen? Und dadurch kam mir dann eben der Gedanke, nee, weißt du was, ich mach das jetzt hier selber und alleine, und zwar genauso, wie ich denke, dass es richtig ist, nämlich um zu beweisen, dass Wirtschaft...
erstens anders funktionieren kann und zweitens auch besser funktioniert, wenn es allen Akteuren auch gut geht. Und jetzt sind wir dann 15, 16 Leute nach vier Jahren und ich bin alleinige Geschäftsführerin trotz einem sechsjährigen Kind jetzt.
Jens Alsleben (09:08.301)
und bist voll in deiner Energie.
Christine (09:11.438)
Mhm. Ja, es ist anstrengend. Da tun wir gar nichts weg, gell?
Jens Alsleben (09:17.325)
Du hast ja auch gesundheitliche Grenzerfahrungen gemacht, die dir ja sicherlich gezeigt haben, unter welchen Bedingungen du einfach mehr Energie lässt, als du Energie bekommst. Was waren das für Umstände, wenn du darüber reden willst, die dir die Energie so stark entzogen haben damals?
Christine (09:47.214)
Ja, also ich denke, ganz, also vor meiner eigenen Agentur war es in einem Start-up tatsächlich nicht ganz so lustig. Also es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich würde es nicht eintauschen wollen für kein Geld der Welt. Es war alles super wichtig für mich, damit ich so sein kann und so geworden bin, wie ich heute bin. Aber es war schon sehr, sehr viel für mich.
Also in dem Fall war es nicht das, was ich tue, sondern wie und wie lange auch. Also im ersten halben Jahr bin ich da vor 12 Uhr nachts nicht raus. Und im zweiten halben Jahr vielleicht mal um neun oder so abends. Und das war für mich einfach too much. Ich hab's nicht gut ausgehalten. Also muss man jetzt einfach so sagen, weil ich war nicht überfordert mit der Arbeit an und für sich. Und wir hatten einen guten...
Gutes Miteinander auch. Aber dieses abends noch dasitzen, obwohl du eigentlich schon durch bist, dann schleppst du dich irgendwann nach Hause, dann kannst du nicht schlafen, weil du ja eigentlich gerade frisch aus dem Büro rausgeputzelt bist. Das war einfach nicht gesund und Sport ist zu kurz gekommen, gute Ernährung ist zu kurz gekommen, keine Zeit für irgendwas. Ja, das war genau diese Situation.
Jens Alsleben (11:06.285)
Ja, und jetzt hast du eine Agentur als Alle eine sechsjährige Tochter, 15 Leute, um die du dich kümmern musst, Kunden, um die du dich kümmern musst. Und hast gesagt, ich führe mal eine 32-Stunden-Woche ein. Bei mir im Unternehmen gibt es keine Überstunden. Gilt es eigentlich auch für dich?
Christine (11:28.526)
Noch nicht. Ich arbeite dran. Also ja, ich sag's dir ganz ehrlich, wenn ich das wirklich für mich priorisieren würde, dann würde das schon gehen. Ich halte das für einen totalen Bullshit, wenn jemand sagt, das geht nicht. Also es gibt natürlich Geschäftsmodelle, wo du dich schwer tust, weil du an Technologie arbeitest.
Jens Alsleben (11:33.485)
Haha.
Christine (11:53.006)
Dinge entwickelst, wo unter Umständen eine Konkurrenz irgendwo da ist und schneller sein könnte, das ist kritisch. Ganz ehrlich, die 100.000. Marketing Agentur hat keiner drauf gewartet. So, das heißt, wie schnell ich wachse, entscheide ich ja selbst und der Druck, den ich mir damit auferlege, das mache ich auch selbst. Deswegen, ich bin da an der Stelle auch kein Opfer, weil ich es mir jeden Tag so aussuche.
Und da ist auch mein Ehrgeiz dahintersteht, warum ich das so mache. Ich mache das auch sehr gerne. Ich liebe meine Arbeit, ich bin super ambitioniert, habe große Ziele. Da muss ich mich manchmal selber vielleicht ein bisschen mehr bremsen. Das wäre der Weg zur 32-Stunden-Wache.
Jens Alsleben (12:44.333)
Diese 32-Stunden-Woche ist ja ein Schutz für deine Leute. Weil du hast ja erlebt, wie es ist, wenn man 70 Stunden arbeitet, der Arbeitgeber auch 70 Stunden abrechnet, aber bei einem selber nur 40 Stunden bezahlt ankommen. Dieser Schutz der Leute, wie kam es dazu, dass du gesagt hast, das ist für mich so wichtig, dass ich mein Geschäftsmodell darum rumbaue?
Christine (12:51.79)
Mhm.
Christine (13:15.47)
Also die 32 Stundenwoche ist in meinen Augen so dieser bekanntige Gipfel des Eisbergs, der halt raus ragt aus dem Wasser, weil es was sehr einfaches ist, was man sehr gut transparent kommuniziert bekommt. Die Werte und das, worauf das fußt, das macht eigentlich unsere Firma aus. Eingeführt habe ich die 32 Stundenwoche ab Tag 1. Also wir haben nie anders funktioniert.
Jens Alsleben (13:36.013)
Okay.
Christine (13:43.534)
Wir hatten nie einen 40-S Der Grund war, also der Auslöser dafür war, weil in diesem Gespräch mit dem potentiellen Geschäftspartner ging es um die Stunden. Da ging es darum, du bist Mutter, du kannst keine 70 Stunden die Woche arbeiten. By the way, das Gespräch hat kurz nach, dem ich den zweiten Nikolaus von meiner Tochter verpasst habe, stattgefunden.
Also, ein bisschen ungünstiger Zeitpunkt, weil das Mamaherz blutet dann schon. Auch wenn man es natürlich irgendwo selbst will und freiwillig macht, ist es nicht immer ganz einfach. Naja, und da hat eben dieses Gespräch stattgefunden, hier, du kannst keine 70 Stunden arbeiten, weil du hast ja ein kleines Kind und was ist überhaupt, wenn du noch mal ein Kind bekommst? Was ist dann? Und da ist bei mir so dieser Groschen gefallen.
Jens Alsleben (14:26.893)
Ja.
Christine (14:42.67)
Hey, eigentlich geht es um den Output, den man leistet und um den Mehrwert, den man generiert. Und prinzipiell würde ich ja mit der Denkweise bestraft werden, wenn ich schnell und effizient arbeite. Und deshalb habe ich das von Anfang an einfach auch als Statement eingeführt, um direkt, damit man auch direkt versteht, dass wir anders sind, gerade als Agentur. Ja, so kam das.
Jens Alsleben (15:13.357)
Die Basis, die diese 32 Stunden ermöglicht haben, das waren deine Werte, sagst du. Also das Unte was du implementieren wolltest als Gründerin. Beschreib mal so ein bisschen, worauf kommst ihr tatsächlich an? Was ist die Kultur, die Art und Weise, wie du möchtest, dass ihr miteinander umgeht?
Christine (15:37.742)
Ich glaube, getrieben wird das Ganze von einem sehr starken Gedanken oder Glauben meinerseits, dass der Mensch grundsätzlich eigentlich intrinsisch motiviert ist. Wer hat Lust, acht Stunden am Tag mit was zu verbringen, was er eigentlich nicht mag? Deswegen gehe ich jetzt meine Grundannahme erstmal, dass alle, die hier sind, auch wirklich Bock haben, hier zu sein und auch Bock auf ihr Fach haben. Und wenn man davon mal ausgeht...
Dann finde ich es total unnatürlich, wie wir gearbeitet haben, viele Jahrzehnte lang jetzt, in diesem Micromanagement, in diesem Über ja, wenn ich dich nicht sehe, arbeitest du nicht. Und all diese Dinge. Klar, gibt es immer mal wieder Menschen, die Freiräume zu ihren Gunsten ausnutzen. Das gibt es überall. Und das ist auch die Kunst.
diejenigen zu erkennen, die die Wertschätzung auch gegenüber von so einem positiven Umfeld haben und dann eben auch mal sich hier von jemanden zu trennen, der es nicht zu schätzen weiß. Weil das kann ja so ein System ganz schön kaputt machen und auch deinen Glauben zerstören, also die Vision kaputt machen. Genau, das ist eigentlich die Basis von allem, dass ich denke, dass die Menschen intensiv motiviert sind und die richtigen Mittel und die richtige Umgebung brauchen, in der sie sich entfalten können.
Und das versuche ich zu schaffen.
Jens Alsleben (17:07.02)
Du sprichst auch davon, dass du Freiräume schaffen möchtest und absolute Offenheit als Wert auch...
hochsteht. Jetzt kommt ja jeder aus einer unterschiedlichen Himmelsrichtung sozusagen, mit unterschiedlichen Erfahrungen, unterschiedlichen erlernten Verhaltensweisen in der Arbeitswelt. Wie gehen die Leute mit diesem Freiraum und dieser Offenheit um? Wie schafft ihr es als Team, das zu be-
Christine (17:37.134)
Mh.
Jens Alsleben (17:43.053)
bewahren, auch wenn der ein oder andere vielleicht damit keine guten Erfahrungen gemacht hat.
Christine (17:52.11)
Gute Frage. Ja, also die Menschen sind, da hast du recht, sehr, sehr unterschiedlich. Manche nutzen den Freiraum, denke ich, auch nicht in dem Maße, wie sie ihn zur Verfügung hätten. Ich versuche sehr individuell zu führen tatsächlich und wirklich auf den Menschen zu schauen, der mir gegenüber sitzt und ich versuche zu verstehen, was die Person braucht, um...
den Freiraum dann nutzen zu können und ihn auch zu schätzen zu wissen. Aber ich sag's dir auch ganz ehrlich, es gibt auch Menschen, bei denen ist mir das nicht gelungen. Die gibt's und das ist wie eine Beziehung am Ende des Tages. Da klappt auch nicht immer alles. Und mit mir...
Jens Alsleben (18:24.173)
Mhm.
Jens Alsleben (18:29.805)
Mhm.
Jens Alsleben (18:41.293)
Was macht das mit dir, wenn du sagst, das hat nicht funktioniert, ich hab das nicht geschafft?
Christine (18:52.59)
war ganz schwierig schon für mich, ganz schwierig. Auch weil ich gemerkt habe, wenn Menschen kommen ja mit unterschiedlichen Erlebnissen von alten Arbeitgebern oder mit eigenen psychischen Problemen zum Beispiel, die du dann teilweise auch gar nicht kennst und weißt. Deswegen sind Dinge, die sie hören und die sie erleben, eingefärbt natürlich in ihrem eigenen Kontext. Und dann habe ich verstanden irgendwann, dass wenn jemand
da irgendwo drinnen hängt, sei es eine Depression oder irgendwas anderes, was ihn getriggert hat, Dinge anders zu sehen oder vielleicht auch dir nicht mehr den Glauben zu schenken, dass du wirklich die Wahrheit sagst. Da kannst du machen, was du willst, die Leute, du kommst dann nicht mehr an die ran. Und das ist so frustrierend, das gesehen zu haben, ein, zwei Mal.
Und ich habe sehr stark an mir selbst gezweifelt, sehr stark auch an der Vision gezweifelt, ob das alles richtig ist, was ich mache. Ich habe auch verstanden, warum, ich nenne es jetzt mal Oldschool Manager, einen anderen Weg gehen. Verstehe ich total. Viel einfacher. Da bist du auch viel distanzierter, natürlich, weil dich das gar nicht so sehr belastet, wenn du da diese Grenze viel klarer ziehst.
Aber ich habe mich da selber dann auch wieder rausgekämpft aus diesem Mindset, weil dann man schaut halt immer nur auf die Probleme. Aber es sitzen halt 13, 14 andere da, die bei denen es ganz anders läuft. Und ich glaube, man muss oder ich habe für mich gelernt, dass ich es loslassen muss und dass ich nur da sein kann, authentisch sein kann und wirklich das Beste tun kann, was ich was ich schaffe.
damit ich mir auch selbst nichts vorzuwerfen habe, weil es ist mir ganz wichtig, dass ich in meinen Augen alles versucht habe. Und wenn das nicht funktioniert, dann funktioniert es nicht. Dann ist es aber auch irgendwann nicht mehr in meinem Handlungsspielraum.
Jens Alsleben (21:01.805)
Jetzt hast du natürlich Kunden, die eine Erwartungshaltung mitbringen. Die Erwartungshaltung ist natürlich geprägt aus der Tatsache, dass die Industrie halt so tickt, wie sie tickt. Und irgendwie 24-7 immer erreichbar und auf Fingerschnipsen muss dann auch irgendwie reagiert werden. Oder hast du andere Kunden als die anderen Agenturen? Also wer sagt, ich will jetzt unbedingt...
Christine (21:25.614)
Hmm.
Jens Alsleben (21:30.477)
mit der Christine und ihrem Team das Thema Performance Marketing abarbeiten, weil die sind viel...
Christine (21:40.942)
Tatsächlich gibt es einen bestimmten Typ Unternehmern und Kunden, die unheimlich gern mit uns arbeiten und zu denen wir super gut passen. Das waren wir nie so anvisiert, dass es irgendwie, also ich war nie absichtlich in die Wege geleitet, uns genau in diese Richtung zu entwickeln. Aber dadurch, wie wir ticken und wie wir arbeiten, matchen wir da unheimlich gut. Wir arbeiten primär mit, also ich würde sagen 90 Prozent mit Kunden, die komplexe und erklärungsbedürftige Produkte oder Dienstleistungen.
Also oft auch ein bisschen teurer, oft auch nachhaltig. So und das ist viel Mittelstand tatsächlich oder Later Stage Startups, die schon gefestigt sind und sich schon professionalisiert haben. Und die wissen extrem zu schätzen, dass wir sehr
Wir haben einen unheimlichen Tiefgang in dem, was wir tun. Wir machen kein One fits all, sondern wir schauen immer sehr, sehr individuell pro Kunde, pro Zielgruppe, pro Produkt, was passt hier und gehen ganz tief da rein. Und das sind genau die Kunden, die auch bei anderen Agenturen halt oft nicht glücklich werden, weil da die Prozesse nicht stimmen, um tief genug reinzugehen, weil der Mitarbeiter gar nicht den Freiraum hat, um tief genug reinzugehen. Und dafür sorgen wir halt, indem wir...
Dinge ein bisschen anders angehen und halt vielleicht einmal mehr hinschauen und einmal tiefer reingehen und einmal genauer hinschauen. Und die sind auch tatsächlich die Kunden, die das dann feiern, dass wir eine 32 Stunden Woche haben. Klar wollen die am Ende des Tages alle, dass ihre Kampagnen besser laufen. Das ist unsere Währung. Aber meine Aussage und zu der stehe ich und ich denke, die haben wir auch mittlerweile geproft ist, dass
Menschen, die intrinsisch motiviert sind und in der guten Umgebung arbeiten, die besseren Kampagnen bauen. Weil der Unterschied von einer Agentur zu anderen, ja es gibt große Unterschiede, aber auch da draußen gibt es andere gute Agenturen, die die gute Sachen machen und was macht dann am Ende noch den Unterschied? Nur der Mensch, der da sitzt und dein Ansprechpartner ist, dir zuhört, deine Probleme versteht.
Christine (23:58.126)
sich die Mühe macht, noch mal da reinzuschauen. Sich unter der Dusche irgendwie geht da denk mal, Mensch, was könnte ich denn da noch machen? Weil der ist motiviert und der hat einen ganz anderen Antrieb als jemand, wo man dann am Ende des Jahres irgendwie mit so einem Bonuszettel winkt. Das kann auch motivieren, aber ich glaube, die andere Art der Motivation ist nachhaltiger und gesünder auch.
Jens Alsleben (24:22.829)
Wenn jetzt deine Leute, deine Mitarbeitenden abends in der Bar mit Bekannten sitzen und sich unterhalten, wie würden die über die Grow360 sprechen und ihre Arbeit?
Christine (24:40.91)
Ich weiß es tatsächlich ziemlich genau. Es ist mir etwas unangenehm darüber zu berichten. Weil ich bin relativ viel mit meinen Mitarbeitern auch irgendwie mal unterwegs und gehe mal was trinken und da sage ich denen auch immer, bringt eure Freunde mit, weil ich finde es so nett, wenn jeder so sein soziales Umfeld irgendwo ein Stück weit damit integriert, weil du dann die Leute nochmal anders kennenlernst und jeder fühlt sich wohl, weil er seinen besten Freund oder seine Freundin dabei hat.
Und dadurch weiß ich relativ genau, was die Leute erzählen. Zumindest die positiven Sachen, die mir zugetragen werden, die negativen. Da bräuchte man wahrscheinlich ein paar Schnäpse mehr dann. Nee, also da kommen halt die Freunde dann schon auf mich zu und sagen, Mensch, Wahnsinn, was ihr da macht. Und ihr Mitarbeiter XY erzählt immer und es ist ja so toll und wir sind da drauf gekommen und ich bin so neidisch.
Jens Alsleben (25:23.789)
Hahaha
Christine (25:40.558)
Also da ist schon ganz viel und dann teilweise kennen mich auch die Eltern von meinen Mitarbeitenden, weil ich auf den Geburtstagsfeiern rumgehampelt bin und so und dann kommen die Eltern zu mir. Also das ist schon echt. Da merkt man schon auch ganz viel Wertschätzung.
Jens Alsleben (25:56.589)
Okay. Wie geht's dir damit?
Christine (26:01.23)
Mit der Wertschätzung. Ja, ich glaube, ich bin sehr, sehr, sehr bescheiden, was ich auch eine unheimlich gute Eigenschaft finde. Mein Papa ist ein bescheidener Mensch und das habe ich mir da abgeschaut. Tatsächlich habe ich ihm das neulich jetzt auch gesagt. Und dann hat er zu mir gesagt, du musst dann schon manchmal angeben. Da sage ich, aber Papa, das hast du mir nicht gelernt.
Dann sagt er, das ist doch klar, beruflich ist immer anders. Ja Mensch, nee, also das ist mir dann immer fast ein bisschen unangenehm. Und ich bin sehr fokussiert immer auf die Dinge, die ich noch besser machen muss. Das ist einerseits gut, weil du dich selbst immer challenge und da doch immer wieder neu, immer wieder besser. Und wenn Fehler passieren, ich grämen mich da nicht, überhaupt nicht. Und das wird auch nie den Mitarbeitern da irgendwas anlasten. Für mich ist jeder Fehler.
eigentlich ein Segen, weil dann kann ich genau da reingehen und genau da drauf schauen, warum ist das passiert, was müssen wir in Zukunft anders machen. Und so wird halt auch unsere Leistung immer immer immer besser. Und das finde ich wirklich cool. Aber manchmal fehlt von mir auch die Wertschätzung an mich selbst. Und wenn mir das dann jemand von außen sagt, dann bin ich einfach ein bisschen peinlich betrieben. Ich freue mich natürlich schon wie ein Schnitzel, aber...
Jens Alsleben (27:27.821)
Ich freu mich schon, wenn ihr mit uns so, wär das gut. Jetzt hast du natürlich eine männerdominierte Welt da draußen und die beobachten dich. Und ich stelle mal eine steile Hypothese auf, da gibt es mit Sicherheit auch einige da draußen, als du losgelegt hast, die sich gewünscht haben, dass du scheiterst, weil du ja die Dinge so was machst. Jetzt bist du nicht gescheitert, sondern du bist erfolgreich unterwegs. Die Leute besprechen dich positiv.
Christine (27:47.182)
Hehehe
Jens Alsleben (27:56.397)
Was glaubst du, wie sehen dich deine männlichen Konkurrenten?
Christine (28:06.35)
Habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, tatsächlich. Ich glaube schon und ich weiß nicht, ob das nur Männer betrifft. Ich glaube schon, dass viele von außen sagen, ja gut, die 32 Stunden just for fun, Hampelmänner da drüben bei München. Dass es so ein bisschen belächelt wird, könnte ich mir durchaus vorstellen. Aber tatsächlich.
Ja, habe ich mir selber da noch keine Gedanken. Was denkst du denn?
Jens Alsleben (28:41.197)
Oh je, was denke ich denn? Also ich komme ja aus einem Testosteron geschwängerten Umfeld. Militär, Investmentbanking, Private Equity. Da war für mich auch Zeit meines Lebens immer mal wieder ein bisschen Fremdschäm dabei. Ich nenne das immer so Gender Fremdschäm. Ich könnte mir vorstellen, wenn ich jetzt die Agenturwelt da mal mir so vor Augen führe, dass der ein oder andere, also ich sehe zumindest
Christine (28:42.67)
Hahaha!
Jens Alsleben (29:10.477)
Möglichkeit, dass keine Augenhöhe besteht, sondern dass man, dass man da schon eher auf dich herabblickt, so nach dem Motto, na ja, das Mäuschen da, was Dieter so treibt, so wie du das auch besch... Aber insgeheim ist das auch verbunden, wie gesagt, alles Hypothesen, mit ein bisschen Ärgern. Weil das zeigt, dass plötzlich andere Dinge auch gehen. Und das heißt ja, dass ich...
Christine (29:17.934)
Ja.
Christine (29:31.662)
Hmm.
Jens Alsleben (29:38.157)
dann doch irgendwo im Hinterstübchen, wenn ich auch noch ein bisschen kompetitiv bin, mich hinterfragen muss. Das heißt ja, dass mein Ansatz, der mich ja so großartig gemacht hat, vielleicht nicht der einzige ist, der erfolgreich ist. Und dann komme ich unter Umständen, wenn ich eine harte Mutter hatte, dann doch wieder die Unsicherheit in mir auf, dass ich dann sage, okay...
What the heck ist da los? Und verändert sich vielleicht die Industrie. Aber es gibt auch genug Leute, die sind so von sich überzeugt, dass die einfach sagen, naja, was stürzt die deutsche Eiche, wenn sich eine Wildsau dran kratzt. Also so ein Mix aus, naja, typische Gender-Themen, typisches Macho-Gehabe verbunden mit der eigenen Unsicherheit. Und dann gibt es mit Sicherheit auch einige, die das klatschen.
Christine (30:30.254)
Mmh.
Jens Alsleben (30:34.381)
die das feiern, die das eigentlich richtig cool finden, dass ein anderer Ansatz so gut funktioniert, weil es ihnen den geistigen Freiraum gibt, jetzt auch anders denken zu können. Und viele durch dein Beispiel inspiriert sind, auch den Status Quo zu hinterfragen und sich vielleicht herauszutrauen. Also ich glaube, das ist ein...
Christine (30:58.734)
Hmm.
Jens Alsleben (31:02.061)
Cocktail-Mix an Emotionen, wenn ich deine Konkurrenten beobachte, wie die dich begleiten.
Christine (31:10.766)
Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der nicht in einem Gespräch beurteilt, wie sieht mich die Person und will mich die gerade auf den Arm nehmen. Ich bin da sehr unfokussiert auf solche Dinge. Deswegen fällt es mir meistens gar nicht auf. Es muss schon sehr extrem sein, dass es mir auffällt. Tatsächlich hatte ich neulich so eine Situation.
wo ich eingeladen war auf einer Feier von einem Dienstleister von uns und da war jemand und ja gut die meisten waren halt nur Geschäftsführer eingeladen als Kundevent und dann hat er mich so gefragt so ungefähr mit wem ich da bin und dann ja alleine, ah ja und machst du, bist du dein Dienstleisterin für den Veranstalter? Ich so nee, ich bin Kunde.
Und dann ging das immer so weiter. Er hat wirklich so fünf, sechs, sieben Fragen gestellt, die alle, wo man wirklich bei jeder Frage irgendwie gecheckt hat, okay, du verstehst gar nicht gerade in welchem Film du bist. Ja, also wenn es so extrem ist wie da, dann fällt mir das auch auf. Und tatsächlich merke ich das auch manchmal. Ich bin bei so einem...
Jens Alsleben (32:28.365)
Mh.
Christine (32:33.358)
Unternehmerverein würde ich es mal umschreiben, EO heißen die ganz coole Sache, wenn man sich selbst auch in der Persönlichkeit weiterentwickeln möchte. Und da kannst du ab einem Millionen Jahresumsatz kannst du da rein. Und dann muss auch so, dass du nicht die Girlfriend of bist oder dass du wirklich das geschafft hast, eine Agentur auch soweit zu skalieren, alleine als Frau.
in vier Jahren mit einem Kind. Das merkt man schon manchmal, dass dann die Augen groß werden. Aber ich habe relativ wenig negative Erfahrungen gemacht, auch weil ich da, glaube ich, mein Fokus gar nicht so sehr drauf war.
Jens Alsleben (33:17.293)
Hast du eine Ahnung, wie du bei Qnunu bewertet bist?
Christine (33:22.254)
Ich glaube 4,7 oder 4,8.
Jens Alsleben (33:25.293)
Also hast du es zumindest doch im Auge. Ja, genau. 4,7 und deutlich auch über dem Schnitt deiner Branche. Das heißt, da hast du natürlich auch für deinen Handeln und Tun eine extrem wichtige Evidenz mittlerweile. Also da ist es ja nicht nur ein Bauchgefühl und vielleicht auch ein ökonomischer Erfolg.
Christine (33:29.102)
Das weiß ich schon, ja.
Jens Alsleben (33:51.821)
sondern in Zeiten, wo Employer Branding extrem wichtig ist, auch einen ganz starken Beleg dafür, vor allen Dingen, wenn man dann mal auf deine QnNu-Seite geht und sich durchliest, was deine Mitarbeitenden schreiben. Unterstützendes Arbeitsfeld, gesunde Arbeitsumgebung, gute Work-Life-Balance, inspirierend, offen. Das sind ja ganz tolle Attribute, die dir gegeben werden, die dann auch natürlich...
zum Nachdenken anregen. Vor allen Dingen, wenn das Ganze auch noch mit einem wirtschaftlichen Erfolg verknüpft ist. Jetzt hast du ja einen persönlichen als Gründerin, als Gesellschafterin, als Geschäftsführerin, bist du ja kulturgebend und du hast eine ganz starke intrinsische Motivation für diese Kultur, auch aus deiner eigenen Erfahrung. Wie gesagt, du kommst da auch ein Stück weit aus dem Schmerz.
Aber wenn jetzt einer das nicht erlebt hat wie du, aber sagt, das ist eigentlich ein Modell, das finde ich ganz cool, ich würde es auch gern so aufbauen. Was sind denn aus deiner Sicht so die wesentlichen Erfolgstreiber gewesen, die dir geholfen haben, gerade in der Anfangszeit dann auch das so gut aufzubauen?
Christine (35:13.614)
Denkst du jetzt eher wirtschaftlich gesehen, Erfolgstreiber oder Kulturaufbau?
Jens Alsleben (35:20.141)
Nee, das ist mir egal. Was du für dich als wichtige Volkstreiber gesehen hast, weil ganz ehrlich, für mich hängt das zusammen. Es gibt nicht die wirtschaftlichen und die kulturellen Volkstreiber, die sind interdependent. Das eine bedingt das andere für mich.
Christine (35:26.766)
Hmm...
Christine (35:39.438)
Ich würde sagen fachliche Exzellenz. Also es gibt ja viele, die gründen eine Agentur, weil sie irgendwie mal ein halbes Jahr Praktikum in einer Online-Marketing Agentur gemacht haben und gesehen haben, da kann man Geld verdienen. Und das kann ein guter Ansatz sein, wenn du gut im Skalieren von Prozessen bist und irgendwie Leute anstellst, die die Sachen abschrubbern und dann auf eine Zielgruppe gehst.
Jens Alsleben (35:44.109)
Okay.
Christine (36:08.238)
Wenn du das ganze Business smart aufbaust, dann kannst du das auch so schaffen. Ich glaube, bei mir war es tatsächlich ganz stark dieses fachliche... Ich liebe mein Fachgebiet, das Performance Marketing. Ich bin da zu Hause und ich will nur geile Sachen machen. Und natürlich machen wir auch mal Fehler hier und da. Passiert immer, wenn Menschen am Werk sind. Aber der Anspruch an meine und unsere Arbeit, an unsere Leistung ist sehr, sehr hoch.
Und dadurch haben wir es geschafft, dass wir sehr viel weiterempfohlen wurden und auch richtig gute weiterempfehlungen hatten und auch noch haben. Neben dem auf jeden Fall mein Netzwerk, was ich viel zu wenig gepflegt habe am Anfang gerade, wo ich jetzt viel mehr rausgehe, viel mehr mache, viel mehr unterwegs bin auch. Es ist einfach wichtig, mit den Leuten im Gespräch zu bleiben, sichtbar zu sein.
Und dann auch ein Stück weit, also wir haben halt schon ein Alle durch das, wie wir arbeiten, durch unsere Prozesse, durch das, was ich vorher so ein bisschen erklärt habe, wie tief wir in diese Strategie, in die Kreation rein gehen. Das machen nicht viele so und das können auch nicht viele, weil das die Prozesse von denen gar nicht hergeben. Und dadurch...
Jens Alsleben (37:35.629)
Mmh.
Christine (37:37.326)
sind wir schon in dieser Perf sehr speziell und einzigartig. Und deswegen ist das auch so ein guter Match mit unserer Core-Zielgruppe, also komplexe und erklärungsbedürftige Produkte und Dienstleistungen, weil das einfach gut matcht. Ich muss mir nicht alle Unternehmen in Deutschland mit Perf versorgen, sondern halt genau die, die zu uns passen und für die wir einen echten Mehrwert schaffen können.
Jens Alsleben (38:04.205)
Hm.
Christine (38:06.702)
Ich denke, diese Dinge zusammen mit der gesunden Kultur, wodurch die Menschen einen deutlich besseren Job leisten, die Fluktuation geringer ist. Dadurch haben wir eine hohe Verweildauer der Kunden bei uns. Das sind alles Dinge, die sich fortsetzen. Auch das, wie gern arbeitet ein Kunde mit einer Agentur, wenn da ein Team sitzt, was eigentlich keinen Bock hat. Auch der Kunde ist Mensch.
gesehen werden mit all seinen Bedürfnissen. Und ja, ich denke, das macht, sind meine Erfolgstreiber.
Jens Alsleben (38:45.037)
Ja wunderbar. Also, ja, das kann man so stehen lassen. Ich finde das großartig, weil du hast ja gesagt, ich habe die Dinge schon immer anders gemacht, schon in der Schulzeit. Also da spricht ja auch so ein bisschen der Rebell, der Systemrebell aus dir. Die katholische Mädchenschülerin aus konservativen Elternhaus.
die sich diesen Mantel noch nie hat anziehen lassen oder sich immer dagegen gewehrt hat. Das setze ich ja dann auch fort. Was ist für dich bei all dieser Rebellion die größte Herausforderung bzw. welche Gefahren siehst du für Rebelle wie dich in der Zukunft?
Christine (39:42.606)
Ich glaub, also...
Christine (39:47.342)
Vielleicht muss man überlegen, was bedeutet Rebell an der Stelle. Für mich ist es tatsächlich so, dass ich...
Ich versuch das immer so zu erklären, wenn du bestimmte Glaubenssätze hast. Dinge sind so und so und nicht anders. Irgendwann lernst du, das ist ja gar nicht so, wie ich immer dachte, das geht ja ganz anders. Dadurch öffnest du eine Tür in deinem Gehirn und gehst durch diese Tür durch, weil du lernst, ich kann das ganz anders machen. Hinter dieser einen Tür sind aber die 5 Nächsten, die zu sind. Und desto öfter du das machst und desto...
Jens Alsleben (40:15.245)
Ciao.
Christine (40:26.382)
intensiver du auf diese Türen schaust, desto mehr Türen öffnen sich und du kannst irgendwie auf einmal in alle Richtungen Türen aufmachen und das ist super bereichernd, super spannend auch, aber man hat glaube ich immer so ein bisschen das Risiko, sich selbst ein Stück weit zu verlieren, weil wenn alles nicht mehr fest ist und alles nicht mehr in vorgeschriebenen Bahnen läuft,
Wer bist du? Für was stehst du? Und wo kommst du her? So, und da hab ich auch ganz lange mit gehadert. Letztes Jahr dachte ich so und so, dieses Jahr denke ich so, und nächstes Jahr, weiß ich nicht. Mal schauen, was... Genau.
Jens Alsleben (40:56.909)
Okay. Alright.
Jens Alsleben (41:08.749)
Ja, ja, das ist ein extra Podcast Thema. Denn die Erkenntnis, dass man selber sich auf sich nur bedingt verlassen kann, in dem, wie man ist, weil man ständig dabei ist, sich zu verändern und sich gar nicht vorstellen kann, wie man sein wird in nächster Zeit und wie man da dann auch noch hinkommt.
Christine (41:33.07)
Ja.
Jens Alsleben (41:35.277)
Jesus Christus, um Gottes Willen. Da wird man ja mit Schugge.
Christine (41:39.95)
Voll, voll und ich glaube, das ist tatsächlich ein Risiko. Wenn du so bist, wenn du das schaffst, diese Türen aufzustoßen, mega geil, dann profitierst du so endlos davon und dein Umfeld auch, wobei das das Umfeld ist manchmal schwierig. Aber du musst halt auch schauen, dass du irgendwo eine gewisse Stabilität warst und auch ein Bewusstsein hast, wer bist du und...
Jens Alsleben (41:59.181)
Ja.
Christine (42:09.134)
Wo liegen die Grenzen vielleicht auch?
Jens Alsleben (42:12.173)
Ja und ich sag mal so, das ist auch eine hohe Belastung für das eigene Umfeld.
Christine (42:16.654)
Hmm... ja.
Jens Alsleben (42:19.725)
Denn das kann nicht jeder in dieser Geschwindigkeit oder in dieser Konsequenz mitgehen. Menschen brauchen unterschiedlich viel Sicherheit. Und da kann es natürlich sein, dass du Systeme überforderst.
Christine (42:36.814)
Total, gerade jetzt mit meinem Hintergrund aus Regensburg, als ich 30 war, war ich verlobt, habe die Verlogung gelöst, die Hochzeit abgesagt, weil in diesem ganzen Thema, ja, mir bewusst geworden ist, oh, oh, ich stecke hier gerade in einer Beziehung, wo ich dann die Kinder mache, so hat er es dann auch formuliert in dieser Verlogungsphase und da habe ich gedacht, scheiße, das will ich ja gar nicht.
Jens Alsleben (42:49.677)
Wut?
Christine (43:04.654)
Dann bin ich da rausgegangen, habe dann später meinen jetzigen Mann kennengelernt, den geheirateten Kind bekommen und heute sage ich, ich würde nicht mehr heiraten. Das Modell der Ehe ist eigentlich total schwachsinnig in meinen Augen. Musst du daheim auch erst mal erzählen? Also er weiß das und bestimmt, wir sind uns da eigentlich auch einiges da sehr, sehr offen. Aber mein restliches Umfeld.
Das ist teilweise nicht so lustig, wenn ich solche Sachen sage.
Jens Alsleben (43:37.133)
Da brauchst du schon ein gehöriges Maß an innerer Klarheit und Stabilität, um dann die Fragezeichen, die von außen auf dich einprasseln, auch auszuhalten.
Christine (43:50.51)
Ja, richtig.
Jens Alsleben (43:54.285)
Also ich glaube, wie du das sagst, Change ist ein Skill. Und die Adaptability, die Fähigkeit, sich an neue Herausforderungen auch entsprechend auf die einstellen zu können, an neue Umgebungen und Gegebenheiten anpassen zu können, ist sicherlich ein Schlüsselwert der Zukunft, die ja doch immer schnelllebiger auch bleiben wird.
Aber es erfordert eben tatsächlich die Fähigkeit zur Reflektion, dass man, der der man heute ist, in wenigen Jahren nicht mehr sein wird und dass das auch okay ist so. Und es erfordert, dass man sein Umfeld auch, dass vor allen Dingen das Umfeld, was einem wirklich wichtig ist und Teil des Kerns ist, dass man das eben nicht verliert und eben auch aushalten, was an un...
an fehlendem Support und Unglaube auch von außen an einen herangetragen wird, von Leuten, die damit nicht klarkommen.
Ja, die Zeit ist gerannt wie verrückt. Wir haben jetzt eine dreiviertel Stunde. Ich könnte ja noch mindestens drei Tage weiter quatschen mit dir, weil wir jetzt dann natürlich auch auf eine philosophische Ebene kommen könnten. Das schmarr' uns dann vielleicht für nächstes Jahr auf. Ich würde aber gerne natürlich jetzt zum Abschluss noch mal wissen von dir, was wünschst du den Leuten da draußen zu Weihnachten?
Christine (45:12.526)
Ja.
Christine (45:29.87)
Ich als Grinch.
Jens Alsleben (45:30.189)
Auch wenn die Sendung erst nach Weihnachten ausgestrahlt wird, aber man kann ja auch fürs nächste Weihnachten was wünschen. Wenn du so dein Umfeld betrachtest, was würdest du den Menschen da draußen wünschen?
Christine (45:43.886)
Und dass jeder das Weihnachtsfest hat, was er sich wünscht, egal wie das ausschaut. Ich als Grinch habe sehr viel Verständnis für jegliche Art und kann wünschen.
Jens Alsleben (45:55.981)
Christine ist ein Weihnachtsgrinch und ihr da draußen. Wir hoffen zum Zeitpunkt der Ausstrahlung dieser Sendung, ihr hattet alle eine fantastische Weihnachtszeit. Seid gesund durch die Tage gekommen, seid gesund ins neue Jahr reingerutscht. Wenn ich vielleicht das auch kurz nochmal persönlich reflektieren darf. Heute vor zwölf Monaten am 22. Dezember 2023
hatte ich meine Vorsorgeuntersuchung und es wurde Blasenkrebs festgestellt. Morgen am 23. Dezember hatte ich dann einen MAT-Termin, wo das bestätigt wurde. Und ich bin dann ins neue Jahr gerutscht mit einer gewissen Unsicherheit, was sich Gott sei Dank alles wieder aufgelöst hat. Und ich kann heute zurückblicken auf ein sehr, sehr interessantes, spannendes Jahr, was mich noch viel stärker zu mir selbst zurückgebracht hat.
war noch nie so authentisch wie heute. In Köln sagt man, ich hatte noch nie so viel leck wenn Leute mit mir nicht klarkamen wie heute. Insofern war das wunderbar, aber manchmal kommt man eben erst aus dem Schmerz zu diesen Erkenntnissen. In dem Sinne habe ich das extrem genossen, Christine, von dir zu hören.
was dein Weg war, dass du auch aus dem Schmerz sowas Wundervolles, also was Blühendes geschafft hast und gegen alle Widerstände dich da durchgeboxt hast. Als Weihnachtsgrinch wünsche ich dir jetzt Ruhe im Büro, räum endlich mal wieder auf und sieh zu, dass du alles soweit vorbereitest, dass es ab Januar wieder richtig gut losgehen kann.
Christine (47:46.606)
Genau so mach ich das. Danke dir.
Jens Alsleben (47:52.365)
Also dann lass es dir gut gehen und vielen Dank fürs Dasein und vielen Dank, dass es dich gibt.
Christine (48:00.782)
Danke dir! Schönen Tag!
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