#019 Die Macht der Menschlichkeit: Wie authentische Führung bei NIVEA wirkt - mit Corina Kurscheid, Head Growth & Impact

Shownotes

Was braucht es, um in stürmischen Zeiten erfolgreich ein Growth & Impact Office in einem weltweiten erfolgreich agierenden Konzern wie Beiersdorf aufzubauen? Welche Führungsleitlinien helfen Corina Kurscheid dabei, erfolgreich ein internationales Team zu führen?

In der heutigen Episode gibt uns Corina einen sehr offenen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und ihre Führungserfahrungen auf dem Weg zu ihrer heutigen spannenden Aufgabe.

Als erfolgreiche Managerin und engagierte Verfechterin für Frauen in Führung steht sie dafür, das Menschsein zu stärken. Sie erzählt super sympathisch, warum es für ein erfolgreiches Teamgefüge so wichtig ist, menschliche Verknüpfungen zu forcieren und Verständnis für einander zu schaffen.

Viel Spaß beim Reinhören!

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Jens holt immer wieder sturmerprobte Gäste vors Mikrofon, die dir Einblick geben in ihre Gedankenwelt und Impulse, wie sie erfolgreich Herausforderungen bewältigt und sprichwörtlich den Sturm gemeistert haben.

Jens erläutert dir außerdem immer wieder spannende wissenschaftlich fundierte Führungsmodelle und -methoden und gibt dir inspirierende Managementliteratur an die Hand, die dir und Deinen Mitarbeitenden helfen, stark im Sturm zu bleiben und eure Herausforderungen mit einer größeren Leichtigkeit, viel positiver Energie und Kreativität zu bewältigen.

Jens ist neben seiner Autorentätigkeit erfolgreicher Führungsberater, Aufsichtsrat, Investor und begleitet als Positive Leadership- und Stärkencoach Unternehmer bei der erfolgreichen Implementierung stärkebasierter Führung.

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Transkript anzeigen

Jens Alsleben (00:32.29)

Ja, hallo ihr Lieben, der Jens wieder von Stark in Sturm. Ich habe jetzt meinen Jingle mal abgedreht, weil wir ein bisschen auf die Tube drücken müssen. Außerdem, für die, die meinen Podcast hören, ist das immer dasselbe. Und ich werde das Jingle demnächst mal ein bisschen verkürzen, damit wir gleich ins Gespräch hüpfen können. Und ich habe heute wieder einen tollen Gast, die Corinna Kurscheidt. Hallo liebe Corinna, grüß dich.

Corina (00:57.486)

Hallo!

Jens Alsleben (00:58.338)

Die Corinna hat schon einen Blutsturz erlebt heute am Weitdachnameltag. Weil natürlich wie immer die Technik nicht so wollte, wie wir wollten. Aber wir haben uns mit Soul Searcher kräftig eingegroovt in das jetzige Gespräch. Und ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam sprechen können. Die Corinna ist bei Bayerstorf und dort zuständig seit Kurzem für den Bereich Nivea Growth und Impact Office. Da wird sie gleich ein bisschen was zu sagen.

Aber ansonsten ist die Corinna ein Markettier durch und durch und kennt sie also wirklich mit Brand aus wie kein zweiter. Aber was uns verbindet, ist der Blick auf Führung. Denn die Corinna führt ein Team. Das Thema Positive Leadership liegt auch ihr im Blut und wo immer sie engagiert ist, vertritt sie auch diesen Ansatz. Sie ist bei Mission Female.

Da hatten wir ja auch schon einen Podcast zu dem Thema, sie ist bei Frauen in die Aufsichtsräte. Mehr Diversität, mehr Frauen an die Macht. Und das finde ich großartig, weil, wie ihr alle wisst, ich bin absoluter Frauenfan. Und deswegen ist es schön, dass wir heute sprechen können. Aber sag einfach noch ein bisschen mehr zu dir, als ich das jeweils könnte.

Corina (02:09.326)

Ja, ich bock auch.

Corina (02:14.542)

Ja, also, Corinna, mein Name, sehr richtig gesagt, bei Bayerstorf für die Marke Nivea, schon seit einiger Zeit zuständig. Davor war ich auch mal in Werbeagenturen unterwegs und ja, ich sag mal, aber eine sehr kommunikations- und marketinglastige Karriere, die mir aber auch sehr viel Spaß bringt, muss ich sagen. Und eben seit ich in Führungspositionen bin, merke ich eben auch, welchen Unterschied es macht, wie man führt.

Das eine ist ja eben Verantwortung übernehmen und immer höher, weiter, schneller. Aber eben auch, wie schaffe ich es denn auch, das in einer Art zu tun, dass auch alle dabei Spaß haben. Weil ich bin eben überzeugt, wenn jemand richtig Spaß an dem hat, was er tut oder sie tut, dann wird das auch alles exzellent und nicht einfach nur ganz okay. Und ja, das ist so das, was ich versuche hinzubekommen.

Jens Alsleben (03:05.058)

Okay, das ist...

gleich da mal reingehüpft. Du ziehst eine direkte Linie von Spaß zu Effizienz. Okay, unbedingt. Ja, jetzt natürlich sehe ich das genauso, aber warum siehst du das denn so? Also was hat dich zu der Erkenntnis gebracht?

Corina (03:16.046)

Ja, unbedingt. Unbedingt.

Corina (03:26.126)

Ja, es ist so eine Mischung aus Selbstversuch und dann natürlich auch Anwendung. Aber wenn ich zurückblicke, wann habe ich wirklich Dinge exzellent gemeistert. Also sei es jeder oder viele haben ja irgendwie ein Hobby, für das sie brennen und dann sind sie da wirklich gut und so Meister ihres Faches sozusagen. Aber auch im Job habe ich eben gemerkt.

wie sinnvoll es ist, auch Leute in dem zu bestärken, wo sie gut sind, auch im Team wirklich die Personen als ganzen Menschen zu sehen und nicht als irgendwie so eine Schachfigur, die irgendwie eine Rolle besetzt, sondern wirklich zu schauen, was ist es denn, was die Menschen antreibt, was ist es, was die Person auch ausmacht und was ist es, wofür diese Person wirklich brennt, weil wenn du es schaffst, den Job eben mit dieser intrinsischen Motivation zu verknüpfen.

Das ist ja das Beste, was du schaffen kannst, weil dann hat die Person riesig Spaß bei dem, was sie den ganzen Tag übertut. Und dann stellt sich auch gar nicht mehr so diese Frage mit Work-Life-Balance und ich muss den Job ausbalancieren, weil er so furchtbar ist. Sondern dann geht man eigentlich schon jeden Tag gut gelaunt auch aus dem Büro nach Hause oder klappt den Laptop zu, wenn man im Homeoffice sitzt. Und dann ist es eben nicht eine furchtbare Sache, die man irgendwie 40 Stunden in der Woche mit sich rumschleppt.

und dann irgendwie in der Freizeit dagegen anarbeiten muss. Also das finde ich ist auch so eine ganz furchtbare Verbildlichung von dieser Work-Life-Geschichte, wo ich denke, wenn das so ist, wie schlimm ist das denn bitte?

Jens Alsleben (05:00.93)

Jetzt ist das natürlich ein Privileg, wenn man so arbeiten kann. Und jetzt haben wir momentan eine Situation, die ist ja nicht ganz so einfach. Ich weiß nicht, wie es bei euch im Bereich ist, aber grundsätzlich so ein bisschen Krieg und ein bisschen Sturm hier und ein bisschen Sturm da. Das belastet ja, das belastet jeden Menschen, das belastet Organisationen, das belasten alle Stakeholdergruppen, mit denen ihr so zu tun habt. Wie stellt sich das jetzt für jemanden, der so positiv da drauf guckt?

Wie nimmst du das Umfeld momentan wahr? Wird es schwerer, diese Positivität auf euch zu halten oder was hat sich getan?

Corina (05:37.742)

Ja, klar. Also weil natürlich hast du auch gerade dadurch, dass ich sag mal durch alles, was in der Welt gerade passiert ist, rückt ja auch alles immer näher. Und natürlich hast du auch Personen, die wirklich ganz persönlich sehr nah auch betroffen sind von vielen Fällen. Und da ist es natürlich schwierig auch zu sagen, hey, alles super. Aber auch da eben wieder, wenn im Team wirklich ein Vertrauen untereinander da ist und auch die Personen...

das sagen können und sich trauen zu sagen, mir geht es gerade echt nicht gut, weil diese oder jene Geschichte mich wirklich betrifft, dann kannst du damit auch im Team eben anders umgehen. Also wenn wir uns eben auch als Menschen kennen und als Menschen miteinander sprechen und eben nicht nur vorgesetzt her und Team, sondern wirklich von Mensch zu Mensch miteinander, dann wird da eine ganz andere Sache draus. Und klar, ich kann keine persönlichen Schicksale wegzaubern.

Ich kann aber dafür sorgen, dass das Jobumfeld nicht noch eine On-Top-Belastung darstellt, sondern vielleicht im besten Falle sogar eine Stütze. Also ich sage mal, mindestens neutral, bestenfalls sogar eine Stütze darstellen kann, indem wir dann sagen, wie können wir darauf eingehen, was brauchst du gerade? Wir haben ja zum Glück auch bei Bayer so was wie flexible Arbeitszeiten, dass man auch sagen kann, würde es dir helfen, über eine begrenzte Zeit Stunden zu reduzieren?

muss ich wirklich sagen, den Luxus, dass wir da sehr gut aufgestellt sind und eben auch durch so Stundenkonten und so da auch wirklich eine Flexibilität haben und sagen können, ohne dass da jetzt irgendwie auch ein Team, also weil das kommt ja dann immer als Gegenfrage, naja, wenn du eine Person hast, auf die du eingehst, das zahlt ja dann das restliche Team. Also zum einen eben, wenn man ein Teamsetting hat, dass alle sagen, das ist jetzt wichtig und die Priorität liegt darauf, dass es allen gut geht und dafür muss jetzt eine Person vielleicht ein bisschen zurückstecken oder oder kürzer treten.

und wir fangen das alle gemeinsam gerne auf, dann ist das natürlich schon mal ein sehr guter Schritt. Und das andere ist aber auch, dass dann eben auch, ich sag mal, rein vertraglich, rechtlich da nicht irgendwelche Probleme entstehen. Da ist es natürlich super, wenn du so Zeitkonten hast und sagen kannst, ja, das geht dann jetzt eben. Du hast hier ein Guthaben sozusagen, und das stellt dann überhaupt keine Probleme auf irgendeine Art da. Aber für mich ist immer erst mal wichtig, wirklich auch das emotionale Miteinander.

Corina (07:55.63)

Ich kann keine Probleme aus der Welt schaffen, ich kann aber dafür sorgen, dass der Umgang damit besser wird.

Jens Alsleben (08:03.33)

Jetzt hast du selber ja Erfahrung gemacht mit dem Thema Coaching. Wenn ich das richtig gelesen habe, dann ist das auch noch gar nicht so lange her, dass du dann auch mal intensiv mit dir selber gearbeitet hast. Ich gehe mal davon aus, du tust das sowieso regelmäßig. Aber was mir ganz gut gefallen hat, du hast gesagt, das Coaching habe ich gemacht.

weil ich in einem kräftezehrenden Gefühl des Funktionierens steckte und parallel auf mehreren Ebenen vor der Frage stand, wie ich meine Zukunft gestalten möchte. Mir war klar, wie ich nicht weitermachen wollte. Das sind ja sehr offene Worte und die natürlich auch dazu geführt haben, dass du in der Nachschau ja sehr klar dann auch weitergemacht hast und dich sehr klar für dich positioniert hast, auch beruflich.

Und wie wurde das von deinem Umfeld wahrgenommen? Das Umfeld war ja doch immer dasselbe sozusagen. Also es war der gleiche Corporate. Aber was hat dein Umfeld dir da zurückgespiegelt?

Corina (09:15.822)

Das war auch eine sehr interessante Wandelung, weil als ich in diesem Gefühl steckte, nur noch zu funktionieren und dann aber eben auch gepaart noch mit diesem Gefühl, ich renn überall hinterher und ich muss, ich muss, ich muss. Ich war zerrissen zwischen den ganzen Anforderungen, die ich mir selbst so aufgedrückt habe. Und als ich dann aber wirklich diesen, jetzt mal das englische Wort Mindset Shift geschafft habe, also um auch zu sagen, ne Moment mal ganz kurz mal hier stille halten, mal ganz kurz gucken, was mach ich hier eigentlich.

Und für wen mache ich das? Und am Ende, wenn es die Korina gar nicht mehr gibt, was sollen denn dann die anderen auch noch von mir halten? Und wenn ich selbst noch nicht mehr für mich selbst einstehe, wie soll es denn dann jemand anderes tun? Und das war für mich eine extrem wichtige Erkenntnis. Auch wahrscheinlich auch noch mal getriggert daraus, ich habe noch zwei relativ kleine Kinder, also mittlerweile sind sie schon sieben und fast vier, aber eben als das damals war, waren die doch noch deutlich kleiner.

Aber dann sagt sie mir auch mal eine sehr schlaue Person, sagte, wenn du selbst als Elternteil nicht auf dich als Priorität eins aufpasst, dann gehst du irgendwann unter und dann haben die Kinder da gar nichts von. Also so ein bisschen auch wie im Flugzeug, sich erst selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor man anderen hilft. Weil wenn du selbst nicht mehr gut dastehst, kannst du auch für niemand anderen mehr eine Vorbildfunktion haben.

auch eine gute Führungskraft sein. Und das war dann genau der Switch, dass ich gemerkt habe, okay, ich muss jetzt erstmal wieder schauen, wer bin ich, was ist mir wichtig, und auch diese Themen wirklich nach vorne treiben. Und dann auch zu gewissen Dingen einfach auch Nein sagen. Also das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Punkt, der für mich sehr, sehr augenöffnend war, so eine Klarheit zu schaffen. Und auch wenn ich sie für mich in meinem Kopf habe, der nächste wichtige Schritt ist, diese Klarheit auch nach außen zu tragen und zu kommunizieren.

Weil ich kann für mich selbst super klar sein, wenn die anderen das noch nicht mitkriegen, dass ich sage, nee, das hier mache ich nicht mehr, weil ich fokussiere mich hier drauf oder das mache ich so, weil und wirklich klar kommunizieren, dann können das die anderen auch sehen. Und das Interessante war auch, seit ich für mich selbst eingestanden bin, habe ich eine ganz andere Haltung. Ich bin auf einmal viel überzeugender und auf einmal wie durch Wunderhand.

Corina (11:37.582)

funktionieren auch die Dinge ganz anders. Also ich konnte in Meetings ganz anders überzeugen. Es war wirklich ein ganz anderes Miteinander, auch mit meinen Vorgesetzten. Die haben mir ganz andere Dinge wiedergespiegelt, waren auf einmal ganz beeindruckt von meiner Präsenz, von meiner Durchsetzungskraft und auch von meiner Argumentation. Auch wenn sie inhaltlich nicht meilen davon weg war, was ich vorher gemacht habe. Aber dadurch, dass mein Auftreten ein anderes war,

und ich auch, ich sag jetzt mal, an mich selbst geglaubt habe und für mich selbst eingestanden bin, auf einmal war meine Wahrnehmung durch andere wie ausgewechselt. Und das ist ja dann so ein schöner positiver Zirkel, weil dadurch, dass ich dann positives Feedback bekomme, hast du ja auch nochmal mehr das gestärkte Gefühl, das ist gut, was ich mache, das geht in die richtige Richtung, du hast Erfolge. Und dadurch wird es ja, im Englischen würde man sagen, ein virtuous cycle, also ein sich selbst...

positiverstärkender Kreislauf.

Jens Alsleben (12:40.706)

Ja, wow. Was hat das denn mit deiner Rolle als Führungskraft?

Corina (12:48.494)

Das hat mich auch deutlich klarer positioniert und ich glaube, ich habe auch noch mal klarer für mich festgestellt, was sind auch meine Stärken als Führungskraft und wo bin ich auch wirklich anders als vielleicht andere. Ich will jetzt gar nicht sagen hier im Unternehmen, aber generell einfach im Führungskreis Zirkel. Und für mich ist wirklich ein ganz wichtiger Punkt, Menschen als ganze Personen wahrnehmen und wirklich den gesamten Menschen zu betrachten.

und nicht nur eine Position in einem Team. Es gibt ja auch irgendwie, ich weiß nicht, das ist glaube ich auch eine Keynote, aber You are more than your title. Und das ist definitiv der Fall. Also weil jeder ist ja ein Mensch mit allem, was dazugehört und eben nicht nur der oder die Brandmanagerin xy oder die Teamleitung xy, sondern jeder, jede bringt ein gesamtes Leben mit.

Jens Alsleben (13:43.01)

Das heißt, durch diese Reise zu dir selber,... .. wo du dann eben auch für dich festgestellt hast,... .. es gibt Anteile in dir, die brauchen Berücksichtigung,... .. damit du klarer und selbstbewusster... .. und selbstsicherer auch nach außen sein kannst,... .. hat dir das letztendlich auch... .. im Umgang mit deinem Team... .. gebracht sozusagen, die Leute... .. tiefer, tiefer, ganzheitlicher sagst du zu sehen.

Corina (14:10.382)

Ja, weil es ist ja auch am Ende so, wenn du versuchst alles für jeden zu sein, bist du quasi nichts für niemanden. Und das ist natürlich dann auch schwierig, dann nimmt dich dein Team auch irgendwie als so irgendwie so eine, ich sag jetzt mal, warbernde Masse war, aber gar nicht, wofür steht denn Korina eigentlich und was ist ihr denn auch wichtig, weil die brauchen ja auch von mir genauso diese Klarheit, wer ich bin, wenn du nicht weißt, wer dann gegenüber ist.

Jens Alsleben (14:17.666)

Ja.

Corina (14:38.766)

ist es total schwierig zu interagieren. Also wir hatten auch mal so eine Team-Übung. Und da einmal war deine Aufgabe, dass man stand gegenüber und hatte die Hände so gegeneinander gestellt. Und man sollte dann durch Druck die andere Person durch den Raum schieben. So und dann sollte aber das Gegenüber das einmal zulassen und dann einmal das verhindern. Und dann hast du ja einmal die Möglichkeit, einfach so stark wie du kannst dagegen zu drücken.

Oder auf einmal auch einfach diesen Arm so zurückgehen zu lassen und auf einmal so ganz seltsam keinen Widerstand zu geben, was dann für das Gegenüber total verwirrend ist. Die sind dann total perplex und haben so, was ist das denn jetzt? Also erst dieser Druck und auf einmal nichts mehr, das ist genauso verunsichernd. Also das war für mich auch ein sehr gutes Sinnbild. Du musst eine klare Position für dich selbst haben, damit du sie auch mit den anderen und im Miteinander mit den anderen auch leben kannst. Und das ist eben auch für mich so ein...

So ein Zirkel, wenn du Kreise hast, die dann mit Radien größer werden. Und der innerste Nukleus ist, du musst bei dir selbst anfangen und für dich selbst wissen, wer bin ich, was ist mir wichtig und wer will ich sein? Weil erst dann kannst du ja in Beziehungen mit anderen gehen. Wenn du gar nicht weißt, wer du selbst bist, ist das mit den anderen total schwierig. Und auch erst dann kannst du deine Stärke einsetzen.

um auch die anderen wiederum zu ihrem besten Selbst in Anführungsstrichen zu bringen.

Jens Alsleben (16:10.338)

Wie hilfst du denn deinen Mitarbeitern auf diesen Erkenntnisfahrt?

Corina (16:16.846)

Durch Teams, Team Meetings, also wir haben dann mal so schöne Offsides, wie man es nennt, geplant und gebucht. Also wirklich sich ganz bewusst rausnehmen aus dem täglichen, ja Hamsterrad hört sich immer so gemein an, aber es ist ja schon, so die Kalender diktieren ja vielen schon den Tagesablauf. Und das wir uns ganz bewusst rausgenommen haben und da habe ich dann eben auch

durch Städtentropfen versucht, das auch weiterzubringen. Und wir hatten auch jetzt im letzten Sommer ein sehr spannendes Training. Das war komplett virtuell, also bewusst auch virtuell, weil wir auch einige Teammitglieder haben, die nicht in Hamburg ansässig sind, also da, wo der Großteil des Teams ist. Und da ging es wirklich um die Erkenntnis zu einem selbst, Growth Mindset, was sind so eigene Antreiber und dann auch so Übungen, wann bin ich selbst.

in meiner Comfort Zone, wann bin ich in der Learning Zone und wann geht diese Zone vielleicht über mal auch in die Panic Zone, wenn ich vielleicht so die Abenteuerlust oder das Neue oder die Herausforderungen ein bisschen überreize. Aber auch da manchmal ist es vielleicht ganz gut in diese Panikzone zu geraten, um festzustellen, wo ist denn meine Grenze? Und das war für viele wirklich auch extrem augenöffnend, weil die gesagt haben, das sind zum Teil Fragen gewesen, die haben sie sich noch gar nie vorher gestellt.

Da waren sie sehr dankbar, dass ich als Teamleitung verordnet habe, diese Auszeit für alle zu nehmen. Ich habe dann Termine eingestellt und gesagt, an dem Dienstag von zwei bis um fünf steht das Thema für alle an. Auch dann, wenn du es freilässt, dann sagst du, ja, aber ich habe doch hier und das Projekt und ich muss doch. Das ist wahnsinnig schwer, sich diese Zeit wirklich zu nehmen. Ich würde auch sagen, da habe ich eben den Luxus als Führungskraft. Kann ich dann auch sagen.

ich nehme diese Zeit für das gesamte Team. Weil ansonsten würde wahrscheinlich jeder und jede sagen, ich habe die Zeit nicht, aber darum geht es eben auch, sich die Zeit zu nehmen, diese wichtige Arbeit und diese Eigenarbeit, nenne ich es jetzt mal, zu tun.

Jens Alsleben (18:27.906)

Also make it a priority. Was hat das mit dem Team oder mit der Dynamik gemacht?

Corina (18:29.71)

Exakt.

Corina (18:35.566)

Es war auch eine wunderbare Verwandlung, würde ich sagen, von Individuen, die nebeneinander her sehr freundlich an Themen arbeiten. Es wurde ein wirkliches Team, das gemeinsam die Teamstärke nach vorne bringt. Wir haben auch jetzt gerade eine Phase, die ist projekttechnisch wirklich extrem herausfordernd.

Dann hatten wir noch einen sehr plötzlichen Unfall-Krankheitsfall, der also so nicht vorherzusehen war. Also eine Person von einem Tag auf den nächsten ausgefallen für mehrere Monate. Und so schnell kannst du ja auch gar nicht nachikrutieren. Also dann kannst du Gespräche führen, bis jemand Zeit hat und auch Zeit ab. Und das war wirklich das gesamte Team. Wir standen da und wir so, wie kriegen wir das gelöst? Was machen wir? Und dann war erst mal priorisieren. Okay. Aber es war so ein Gefühl da, wir als Team schaffen das.

Und das kriegen wir als Team gemeinsam hin. Wirklich so dieses im Englischen sagt man wieder All Hands on Deck, so ein bisschen wie auf dem Schiff. So jeder trägt so sein Teilchen dazu bei, dass wir das als Team hinkriegen und eben nicht daran zerbrechen. Und klar musste man auch da dann wieder sehr klar definieren, was machen wir und was machen wir nicht. Also was ist ganz klar definiert, diese Themen werden jetzt zurückgestellt, weil das hat Priorität. Und das machen wir gemeinsam. Und das wäre wahrscheinlich vor

in einem guten Jahr noch anders gewesen. Da hätten wir auch eine Lösung gefunden, aber es wäre, glaube ich, anders in der Dynamik gewesen und wahrscheinlich auch nicht so schnell in der Umsetzung und nicht so tatkräftig in der Umsetzung.

Jens Alsleben (20:12.226)

Das hört sich für mich fast so... Also ich habe ja diese drei Vs definiert. Verstehen und Vertrauen und Vollbringen. Also du musst einander besser verstehen, um einander besser vertrauen zu können, um miteinander mehr vollbringen zu können. Du nix jetzt, das können die Zuhörer natürlich nicht hören. Ja, ja, nee, kein Problem. Aber das zahlt da so ein bisschen drauf ein, oder?

Corina (20:33.198)

Ich vergaß.

Corina (20:41.038)

Auf jeden Fall. Und das ist ja auch genau dieses Verstehen ist halt wirklich das wichtige Teil 1. Das wichtige Teil 1, okay. Der wichtige Schritt, ein wichtiger Teil des Ganzen, aber wirklich die Grundvoraussetzung eigentlich. Weil wenn kein Verständnis da ist, kann kein Vertrauen da sein.

Jens Alsleben (21:03.042)

Ja und vor allen Dingen verstehen auf einer anderen als im Arbeitskontext sonst üblichen Art und Weise.

Corina (21:09.806)

Ja, genau.

Jens Alsleben (21:12.674)

Da geht es ja wirklich um den Menschen, da geht es um dessen Emotionen, um dessen, ich sage mal, auch Rucksack voller persönlicher Erfahrungen, Traumata, Wünsche, Ziele, Visionen, hast du nicht gesehen, Werte stärken. Das sind ja alles Dinge, die im Arbeitskontext sonst weder abgefragt noch wirklich sichtbar sind, noch tatsächlich systematisch untersucht und gefördert.

Corina (21:42.286)

Ja, manchmal gibt es ja noch so diese Persönlichkeitsprofil-Themen, so alle möglichen. Da gibt es ja die diversen Ansätze, aber ich finde auch die sind dann so ein bisschen, ich will nicht sagen oberflächlich, weil das wäre jetzt auch nicht richtig, aber mir ist es zu kurz gesprungen zu sagen, ah, ich weiß jetzt, es gibt vier Farben oder vier Buchstaben und ich bin ein XYZ und damit irgendwie Häkchen dran, wir haben was gemacht. Sondern mir geht es wirklich drum.

dass wir uns als, und ich komme wieder zurück auf diesen Begriff, als Menschen miteinander in Kontakt stehen und uns als Menschen auch verstehen. Weil auch um dann noch mal vielleicht auch in die Zukunft gerichtet zu schauen, dass es das am Ende, was uns auch unterscheiden wird von einer KI. Also eine KI kann mir auch irgendwelche Daten zusammentragen und wahrscheinlich irgendwelche Profile erstellen von Menschen, aber das Wichtige ist ja, dass wir Verknüpfungen erstellen und statt einer reinen Information, ich sag mal auf einen

eine Intelligenz kommen. Also eben nicht nur Infos sammeln und da irgendwas draus basteln, sondern da eine für mich wertvolle Information, das nenne ich jetzt mal eine Intelligence, zu kreieren. Und das ist ja das, was Menschen ausmachen wird, auch in der Zukunft. Und umso wichtiger und deswegen auch manchmal oder gerade auch im Marketing, sage ich mal, geht es ja häufig um Future Skills und eigentlich so, ja, hier muss nicht jeder irgendwelche Codings können, darum geht es mir nicht. Es geht darum, das Menschsein zu stärken.

Also das sind dann eben so, wie das auch nicht in diese Buzzwords Empathie und so reingehen, aber genau das ist das, was uns am Ende unterscheiden wird und was auch den Unterschied macht von eben einem KI generierten Roboter, der als Leader vielleicht auch erstmal mit guten Prompts irgendwie sehr persönlich wirken kann, aber ein Roboter wird nicht diese Verbindung sehen und auch Verknüpfungen schaffen.

wenn wir von Mensch zu Mensch miteinander sprechen können und da eben dieses Verständnis untereinander haben. Und das ist eben für mich auch wirklich wichtig für ein Teamgefüge.

Jens Alsleben (23:44.802)

Ja, und ich würde vielleicht noch einen draufsetzen und sagen, es ist unbedingt notwendig, um nachhaltig auch auf hohem Niveau leisten zu können. Ich muss das Gefühl haben, als ganzheitlicher Mensch verstanden und akzeptiert zu sein in dem Umfeld, wo ich, keine Ahnung, acht oder zehn Stunden pro Tag hochtourig leisten können soll.

Corina (23:54.606)

Auf jeden Fall.

Jens Alsleben (24:13.826)

Es funktioniert ansonsten einfach nicht, weil wir sonst ausbrennen.

Corina (24:17.998)

Genau, weil ich kann sagen, dann bist du irgendwann nur noch so eine Hülle, die aber von innen immer leerer wird, weil du dich gar nicht selbst als Ganzes auch einbringen kannst. Also wir haben hier auch bei Wiresoft zum Beispiel immer so eine Engagement-Umfrage und es ist auch eine Frage, ob du als ganze Person sozusagen auch jeden Tag ins Büro gehst oder ob du Teile von dir versteckst oder das Gefühl hast, du musst sie verstecken. Also es ist auch wirklich ein wichtiger Punkt. Traue ich mich, also habe ich eben so eine

vertrauensvolle Atmosphäre in meinem Team, dass ich wirklich in meinem vollen, ganzen Ich sein kann. Oder muss ich immer irgendwas zurückhalten oder kann immer nur einen Teil zeigen? Weil das wäre genau auf Dauer nicht nachhaltig.

Jens Alsleben (25:02.082)

Das ist ja cool. Ich meine, jetzt habt ihr also ein Teamgefüge, was sich verändert hat, dadurch, dass Mensch Mensch sein kann und auch Platz und Raum hat. Und jetzt bist du im Bereich Growth und Impact Office. Wie färbten eure, deine persönliche Erfahrung, die abgefärbt hat, aufs Team? Wie färbten eure Dynamik sozusagen auf die inhaltliche Ebene ab, für die ihr verantwortlich seid?

Corina (25:30.254)

Also fairerweise, das kommt jetzt erst, weil das ist seit 1.10. Und wir sind auch noch nicht als volles Team, neues Team Up and Running. Aber das ist natürlich mein großes Ziel, dass wir so eine Art Prototyp-Blaupause werden für auch dann deutlich bessere, effizientere, schnellere Zusammenarbeit, um auch eben den Beweis anzutreten, es geht auch eine sehr gute Zusammenarbeit, wenn man...

mit Menschen aus anderen Teams zusammenarbeitet. Also eben auch nicht das Gefühl, es geht nur, wenn die alle an mich berichten, weil dann habe ich hier meine Insel der Glückseligkeit. Nee, es muss natürlich dann auch horizontal funktionieren über die ganzen vertikalen Silos, wenn man jetzt mal sagen möchte, Teams als Silo bezeichnen, aber darüber hinaus natürlich. Und das unser Team dazu führt, so einen Halo-Effekt auch in Unternehmen zu tragen. Klar, also das ist jetzt so.

mein großer Wunsch oder mein Bestreben, natürlich das weiterzuleben. Ja. Bitte? Vielleicht auch das. Weil das ist auch, um wieder da zu sein, das ist eben auch das, was mich antreibt. Also auch nachhaltig Dinge zum Besseren zu verändern. Und natürlich, wenn ich das so im kleinen, im eigenen Team schaffe und leben kann, möchte ich das natürlich gerne noch auf eine größere Ebene.

Jens Alsleben (26:31.362)

Bestimmung.

Corina (26:54.03)

heben, weil dann natürlich der Hebel und der Effekt nochmal viel größer wird.

Jens Alsleben (26:59.554)

Also für die verkopften Controller, die zufällig eingeschaltet haben. Das heißt Menschsein ist in höchstem Grade KPI relevant, effizienzsteigernd, nachhaltig bezüglich der Performance. Das ist das, was du sagst.

Corina (27:13.614)

Ja, da gibt es auch definitiv Zahlen, die habe ich mir jetzt hier nicht rausgelegt, da gibt es aber definitiv die Zahlen, wie die Effizienz gesteigert wird, wenn die Teams dieses vertrauensvolle Miteinander wissen und das auch leben können. Weil auch dann geht es eben nicht um Cooperation, sondern dann spricht sogar ein sehr schlauer Mensch, nämlich Keith Ferrazi, der spricht von Co-Elevation.

Jens Alsleben (27:30.498)

Also ihr müsst uns...

Corina (27:40.654)

was ich einen sehr schönen Begriff finde, weil er sagt, es gab immer keinen Begriff von Cooperation, das sagt es nicht, und Co-Elevation ist eigentlich genau das, was dann auch für die, wie hast du es gerade gesagt, verkopften Controller, wo dann der Schuh draus wird. Weil dann wird das Ganze messbar und eben effizient.

Jens Alsleben (27:40.77)

Oh!

Jens Alsleben (27:56.866)

wie ich einer bin

Jens Alsleben (28:06.274)

Messt ihr das schon?

Corina (28:08.878)

Also sicherlich indirekt. Man kann natürlich Dinge in Entweder Schnelligkeit von Projekten oder braucht es auf lange Sicht, wie viele Menschen braucht es für ein Projekt, also wie viele Projektteilnehmer gibt es oder so. Klar, aber es ist auch noch nicht konkret irgendwie Co-Elevation wird gemessen hiermit. Also da sind wir noch nicht.

Jens Alsleben (28:33.154)

Meinst du, da wird man hinkommen?

Corina (28:36.686)

Langfristig bestimmt. Ich würde mal sagen, es wird ja fast alles versucht messbar zu machen und Datenpunkte zu finden, was ich auch tendenziell gut finde, weil ich finde es auch immer schwierig, von den Soft Skills zu sprechen, weil dann hört sich das immer so an, das eine ist business relevant und bringt was, und das andere ist so ein bisschen Gefühlsdoselei. Und da sagt jemand, das sind keine Soft Skills. Das sind wichtige Skills, die zukunftsrelevant sind.

Und wenn man das messbar machen kann, glaube ich, profitieren wir da alle von, weil dann wird klar, welche wichtige Rolle diese früher belächelten Soft-Skills, die auch gerne ja mal eher noch mit Frauen in Verbindung gebracht werden, wie wichtig die sind.

Jens Alsleben (29:20.77)

Ja, ihr könnt ja zumindest mal damit anfangen, den Anteil der Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei euch im Konzern zu messen, weil das einen definitiv direkten Impact hat auf genau dieses Thema. Wir wissen ja aus der Glücksforschung, dass stabile, tragfähige Beziehungen einer, wenn nicht der wichtigste Faktor sind, für eben auch ein Wohlbefinden.

Und dass eben die meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch damit zu tun haben, dass Menschen in für sie unnachteiligen Beziehungen sind, beruflich, privat, wie auch immer.

Corina (30:00.238)

Wobei da ist interessant, habe ich neulich wieder eine Zahl gelesen, da muss ich direkt mal reinhüpfen, dass nämlich sogar die Beziehungen im Job eine größere Rolle spielen als deine Privatbeziehung vor dem Hintergrund, dass viele von uns eine größere Dauer, also vom Tag her eine größere Zeitspanne mit den Menschen im Büro verbringen als mit ihrer Familie oder ihrem Partner, ihren Partnerinnen. Und das fand ich auch nochmal wirklich beeindruckend, dass eine...

Jens Alsleben (30:05.378)

Ja, höp!

Corina (30:27.758)

berufliche Beziehung in Anführungsstrichen, also ein Gefüge, das man im Job hat, unter Umständen schädlicher sein kann als eine unglückliche Beziehung.

Jens Alsleben (30:38.978)

Ja, das macht für mich total Sinn. Ich kann das jetzt natürlich mit Zahlen nicht belegen, also nicht wissenschaftlich. Liefern die mal nach. Was man aber natürlich auch weiß, ist, dass zumindest die beruflichen Beziehungen einen existenziellen Charakter haben. Wenn man ja weiß, der Mensch ist irgendwo in der Zeit der Säbelzahn-Tiger hängen geblieben und wir tagtäglich unser Überleben sichern wollen.

Corina (30:39.406)

Im Privaten.

Corina (30:45.646)

Die liefer ich nach.

Jens Alsleben (31:06.658)

Und da ist natürlich so eine berufliche Beziehung, an der Status Macht, Geld, weiterkommen, Existenz hängen, hat natürlich eine hohe Relevanz. Und wenn ich dann nicht sicher bin und mich meiner Perspektive beraubt fühle, weil das Umfeld, das berufliche mir immer das Gefühl gibt, morgen ist vorbei, morgen fällt das Fallbeil, dann kann man sich gar nicht ausmalen, was das für ein brutaler...

Stress ist, der sich natürlich aufs vegetative Nervensystem, auf die Herz-Kreislauf-Systeme niederschlägt und natürlich auf die Leistung. Ist ja klar, weil in dem Moment, wo ich mich auf den Säbelzahntiger fokussiere, verengt sich mein Blick. Ich kann nicht kreativ sein, nicht innovativ sein, nicht frei aufspielen, bin nicht im Flow und damit natürlich auch nicht exzellent und effizient.

Corina (31:43.95)

Ding!

Corina (31:59.63)

Vielleicht auch da gerade noch mal, du hast jetzt sogar das Fallbeil, ich finde, das muss häufig noch nicht mal so extrem sein, dass so eine Art Kündigung irgendwo winkt, sondern einfach auch das Thema, wie gehen wir miteinander um und wie geben wir Feedback? Und hacke ich auf den vermeintlichen Schwächen von einer Person rum oder stärke ich die Stärken einer Person? Da sind wir nämlich genau wieder bei dem Thema, wenn ich das stärke, was jemand gut kann, wird diese Person super gut sein. Und auch da vielleicht noch mal so eine Sportanalogie.

Es ist, glaube ich, noch kein Fußball-Team gut geworden, weil man irgendwie an den Schwächen gearbeitet hat, sondern es werden die Leute so eingesetzt, wie sie extrem gut sind. Ihre Stärken werden entsprechend eingesetzt. Also jemand, der gut im Tore schießen ist, wird dann eben auch als Stürmer eingesetzt und nicht als Torwart. So. Als Torwart macht er vielleicht auch einen OK-Job, könnte sein, aber exzellent ist er dann eben im Tore schießen. So und ich glaube... Ja?

Jens Alsleben (32:53.858)

Das macht für mich jetzt total Sinn, dass bei den Klassenspielen ich als Letzter gewählt wurde. Jetzt macht das auch einmal Sinn, weil die Leute viel besser als ich verstanden haben, dass Fußball definitiv nicht meine Stärke ist. Vielen Dank. Jetzt hatte ich dich unterbrochen, aber das musst du einfach rausholen.

Corina (33:04.782)

Ein Trauma, ein Trauma.

Corina (33:11.342)

Hahaha

Corina (33:17.55)

Nein, alles gut, alles gut. Aber das ist eben für mich ja so häufig, hast du ja im Sport wirklich auch nochmal ganz passende Analogien. Und ich glaube, weil im Team versucht man immer oder früher vielleicht wurde immer versucht, die Schwächen auszumerzen und this is your development potential und so. Ja, sicherlich sollte man keine blinden Flecke haben und die einfach ausblenden. Nichtsdestotrotz, auch da, ich hätte mich jetzt hier mit den Zahlen mal besser vorbereiten sollen, gibt es nämlich auch genau...

eine Studie, wenn du deine drei Stärken stärkst, wie dich das im Schnitt direkt wirklich in die Top Ten katapultiert. Im Gegensatz, wenn du auf deinen Schwächen rumdoktast, das bringt dich vielleicht minimal voran, aber am Ende auch wieder, du stehst dann eben nicht für das, was dich ausmacht, für das, was dich antreibt, für das, wo du wirklich die beste Person bist.

Jens Alsleben (34:15.938)

Wenn du jetzt auch mit Blick so ein bisschen auf die Zeit, wenn du mal die letzten zwei Jahre persönliche Entwicklungen Revue passieren lässt, was ist da für dich so das Entscheidende gewesen, was dich so nachhaltig positiv verstärkt hat?

Corina (34:38.734)

Das eine, das ist echt schwierig zu sagen.

Aber ich glaube wirklich, dass das Grundlegende, das hört sich jetzt ein bisschen repetitiv an vielleicht, aber auf mich selbst zu schauen und drauf zu hören, was mich ausmacht und was meine Stärken sind. Und das nach vorne zu tragen.

Jens Alsleben (35:04.258)

Ja, also ich bin als stärken Coach, kann ich das natürlich nur unterstreichen.

Corina (35:08.75)

Aber es ist wirklich so, weil auch als ich mich so zerrissen gefühlt habe und dann habe ich gedacht, das muss ich besser machen und das muss ich... wo ich dachte, jetzt hör doch erst mal auf mit diesem immer, das muss ich besser, stopp, was ist das, was mir wichtig ist, was ist das, was mich erfüllt und aushöhlt, weil wie gesagt auch sonst bin ich eine leere Hülle, die irgendwie rumgeistert und funktioniert, aber am Ende eben auch nicht schafft, es nicht schafft auch das Beste aus anderen

Jens Alsleben (35:14.05)

Ja.

Corina (35:38.158)

Oder vielleicht nochmal wieder, ich finde das immer eine sehr passende Vergleich mit kleinen Kindern. Die sind neugierig auf die Welt, die wollen Dinge lernen, die wollen ausprobieren. Und dann ist es doch total super, sie zu stärken in dem, was sie richtig gut können, statt zu sagen, ja, jetzt habe ich es falsch. Die sind so neugierig und wollen Dinge machen. Und wenn du sie in dem bestärkst, was sie gut können, da siehst du mal, was das für Flügel verleiht.

Ich will jetzt auch nicht sagen, Teamleadership ist wie eine Kindererziehung. Nein, gar nicht. Aber es ist eine Parallele da, wenn du Personen im Team hast, die du so einsetzen kannst, was wirklich ihre Stärken sind. Also ich habe zum Beispiel eine Person im Team extrem kreativ, extrem auch schlau, extrem gut in Dinge verknüpfen, Verknüpfungspunkte sehen, die andere gar nicht wahrnehmen. Die Stärke dieser Person ist es aber nicht.

zu organisieren und zu strukturieren oder eine Ablage für andere zu sortieren, dann wäre es doch fatal von mir zu sagen, du machst jetzt hier Backoffice-Organisationskram und ich überlasse jemand anderem die Konzeptarbeit. Und insofern, da bin ich natürlich in der glücklichen Lage, dass ich auch ein Team entsprechend dann auch so aufstellen kann, dass ich sage, ich habe einen Bereich, da geht es mir um die Kreativität und natürlich auch analytische, das sind die riesen Stärken dieser Person.

Und für das Sortieren, da suche ich mir auch jemanden, der im Sortieren richtig gut ist und dem das auch Spaß macht. Für andere Dinge wirklich klar zu sehen und zu sagen, so ermögliche ich es anderen, einen guten Job zu machen, weil ich sortiere für die anderen. Und die finden das super. Und insofern, da bin ich natürlich wirklich in einer privilegierten Situation, das weiß ich. Aber umso großartiger ist es ja, das dann auch leben zu können. Oder auch zu leben, sagen wir mal so.

Jens Alsleben (37:28.674)

Absolut, ganz wunderbar. Vor allen Dingen lässt einen das auch mit einer anderen Haltung an das Tagwerk gehen. Weil es geht natürlich auch immer darum, Führungen leichter zu machen in immer schwierigeren Zeiten. Und ein ganz, ganz wichtiger Punkt der Erleichterung ist, wenn man für sich die Klarheit rausgearbeitet hat, wie wundervoll es sein kann, Menschen in ihren Stärken zu unterstützen, zu entwickeln.

und gleichzeitig auch mit einer entsprechenden Klarheit vorzugeben, was ist richtig, was ist falsch und welche Ziele und Visionen haben wir denn? Und dann eben auch zu beobachten, wie sich die Dinge und die Menschen dann auch entsprechend ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten da entlang dieser Vorgaben entwickeln.

Corina (38:18.35)

Weil auf einmal ist nämlich ganz interessant, hast du gar keine Low-Performer im Team.

Jens Alsleben (38:23.906)

Ja, genau. Du hast halt Leute, die nicht in ihren Stärkenfeldern unterwegs sind, aber nicht zwingend low-performer haben. Die wird es vielleicht auch immer geben, das ist auch in Ordnung, weil der Mensch ist völlig unterschiedlich. Aber in der Tendenz steckt in jedem Menschen unglaublich viel, viel mehr als wir vielleicht von vornherein sehen. Und daran, den Glauben zumindest zu haben und zu halten.

macht es einem in der Führung natürlich auch schon mal ein bisschen leichter.

Corina (38:54.734)

Auf jeden Fall, weil ich bin auch überzeugt, es steht keiner morgens auf, guckt in den Spiegel und sagt, heute werde ich mal so richtig schlecht performen. Ja, also ist ja so. Weißt du, deswegen dann auch zu sagen, es funktioniert nicht, nein, dann ist das Umfeld oder das Setting nicht das Richtige, dann muss man aber reinschauen, was steckt dahinter. Weil jeder Mensch möchte doch einen Beitrag in dieser Welt haben. Ich sag jetzt mal so im Schnitt, ja auch jetzt, ich sag mal...

Jens Alsleben (39:03.074)

Hahaha!

Corina (39:23.246)

Tendenz ist das, was man als psychisch stabil gesund bezeichnen würde. Würde ich sagen, stehen die wenigsten morgens auf und sagen, so, nee, heute will ich mal irgendwie richtig das Team runterziehen, schlechte Ergebnisse abliefern oder einfach den ganzen Tag lang alles falsch machen. So steht ja keiner auf am Morgen. Und ich finde halt, es ist manchmal so schnell, auch gerade in so einem Business-Kontext, da muss beurteilt bewertet werden, du hast irgendwelche KPIs, dann ist es extrem leicht auch mal zu sagen, ja, die performt nicht.

Nee, da muss man echt noch mal einen Schritt dahinter gucken und sagen, was ist denn da los? Weil freiwillig setzt sich keiner in so eine Ecke.

Jens Alsleben (40:04.514)

Ich finde, das ist ein wunderbares Schlusswort. Meine Liebe, die Zeit ist verflogen ohne Ende. Hat mir großen Spaß gemacht und ich finde, die Energie, die du da ausstrahlst, die überträgt sich automatisch. Auch das ist bei uns Menschen so als Resonanztiere. Wir nehmen immer ein Stück weit die Energie des anderen auf. Ja, in dem Falle ist es dir gelungen, deine Energie ein Stück weit auf mich zu übertragen. Vielen Dank dafür.

Corina (40:07.246)

Haha

Ja irre.

Corina (40:25.038)

Ich hoffe.

Jens Alsleben (40:33.602)

Und jetzt erstmal ein schönes Wochenende und bleib allzeit stark im Sturm.

Corina (40:39.086)

Vielen Dank für diese Einladung.

Jens Alsleben (40:41.73)

Gerne, gerne. So, ich jingle jetzt aus. Du bleibst nochmal dran und dann wünsche ich dir das aller allerbeste.

Jens Alsleben (40:57.282)

So, da soll ich natürlich für den Jingle das auch laut machen.

Corina (41:02.702)

Lass du mich singen, das möchte keiner.

Jens Alsleben (41:05.058)

Ne, das stimmt.

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